Agatha Raisins erster Fall by M. C. Beaton

Agatha Raisins erster Fall by M. C. Beaton

Autor:M. C. Beaton [Beaton, M.C.]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-7325-1996-5
Herausgeber: Bastei Entertainment
veröffentlicht: 2016-02-17T00:00:00+00:00


Zwei

Kummer konnte durchaus auch seine guten Seiten haben. Agatha stellte fest, dass sie wieder in einen maßgeschneiderten Rock passte, der ihr in der Taille zu eng geworden war, als sie ihn vor einigen Monaten anprobiert hatte. Dazu zog sie eine Bluse und eine Kostümjacke an, packte einen Schreibblock und Stifte in eine Gucci-Aktentasche und beschloss, dass sie bereit für den neuen Job war.

Einer der Vorzüge eines auskömmlichen Vermögens war der, so empfand es Agatha, dass ihr nicht sonderlich wichtig war, ob sie den Job nun bekam oder nicht.

Auf dem Weg aus dem Dorf hielt sie bei dem kleinen Laden an und kaufte sich Zeitungen. Bisher stand noch nicht viel darin, außer kurze Meldungen, dass die Polizei weiterhin im Todesfall Struthers ermittelte.

Agatha fuhr nach Mircester und durch das Zentrum hindurch zu einem Gewerbegebiet, wo das Unternehmen seinen Sitz hatte.

Ihr geschulter Blick registrierte die spärliche Möblierung im Eingangsbereich: niedrige Sofas, Tische, Hochglanzmagazine, Grünpflanzen. Nicht schlecht, dennoch hatte man offensichtlich gespart.

Die Empfangssekretärin mit der glatten braunen Haut und den großen Rehaugen hatte einen jamaikanischen Akzent und trug Schulterpolster wie ein amerikanischer Footballspieler. Sie fragte nach Agathas Namen, rief jemanden an und sagte dann: »Die Sekretärin ist gleich bei Ihnen.«

Na, dann wollen wir mal sehen, wie lange sie mich warten lassen, dachte Agatha. Erfolgreiche Firmenchefs hatten es grundsätzlich nicht nötig, Wichtigkeit vorzugaukeln.

Nach zwei Minuten kam eine große, gertenschlanke Prinzessin-Di-Doppelgängerin auf Agatha zugeschwebt. »Mrs. Raisin? Wollen Sie bitte mit mir kommen?« Agatha folgte ihrer Duftwolke von Givenchys Amarige einen Korridor hinunter. Viel schien sich hinter den Bürotüren links und rechts nicht zu tun, und Agatha fragte sich, ob die Zimmer leer waren.

Die Sekretärin öffnete eine Tür am Ende des Korridors, auf der Konferenzraum stand.

Agatha blickte sich kurz darin um. Ein langer Eichentisch, sechs Stühle, Jalousien vor den zwei Fenstern und in der Ecke ein kleiner Tisch mit einer Kaffeemaschine, Tassen, Milch, Zucker und Keksen.

»Nehmen Sie doch bitte Platz, Mrs. Raisin.« Die Sekretärin rückte ihr einen Stuhl am Ende des Tisches zurecht. »Kaffee?«

»Schwarz, bitte, und einen Aschenbecher.«

»Ich glaube nicht, dass wir Aschenbecher haben.«

»Wenn ich für Sie arbeiten soll, besorgen Sie lieber einen«, sagte Agatha mit der typischen Reizbarkeit eines Rauchers, dem allerorten der Eindruck vermittelt wurde, er müsse sich schuldig fühlen.

Die Sekretärin hatte große blaue, von schwarzen Wimpern umrahmte Augen, in denen nun für einen Moment Antipathie aufflackerte, jedoch gleich wieder verschwand.

»Wie heißen Sie?«, fragte Agatha.

»Portia Salmond.«

»Nun, Portia, kommen wir heute noch zum Geschäftlichen?«

»Mr. Peter und Mr. Guy sind gleich bei Ihnen.« Portia ging zur Kaffeemaschine und schenkte Agatha eine Tasse ein. Die brachte sie ihr zusammen mit einer zusätzlichen Untertasse. »Die können Sie benutzen, bis ich einen Aschenbecher aufgetrieben habe.«

Die Tür am Ende des Raums öffnete sich, und ein Mann kam mit ausgestreckter Hand herein.

»Ich bin Peter Freemont«, sagte er. »Guy kommt in einer Minute.«

Peter Freemont war ungefähr vierzig, kräftig mit dunklem Teint und schwarzen, an den Schläfen bereits ergrauten Haaren. Er hatte eine große Knollennase, einen kleinen Mund, buschige Augenbrauen und einen sehr großen Kopf. Seine breite Statur steckte in einem Nadelstreifenanzug, dazu trug er an den Füßen – die winzig waren –schwarze Schnürschuhe, die an Kinderschuhe erinnerten.



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